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Polarisierung begegnen (2)

Notfallplan mit Instant-Sätzen

🤯„Das ist so falsch, ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll…“💭

Oft lassen wir uns von rücksichtslosen, den eigenen Überzeugungen fundamental widersprechenden Aussagen überrumpeln und verfallen in eine Starre. Das erste Ziel im Umgang mit Polarisierung ist es daher, das Wort zu ergreifen und überhaupt etwas zu entgegnen! Originalität, Argumentationsgeschick oder Überzeugung sind jetzt zweitrangig.

Um den inneren Widerstand am Anfang zu überwinden und sich nicht auf große Diskussionen einzulassen, helfen Instant-Sätze. Diese Sätze merken Sie sich und nehmen Sie als Notfall-Reaktion mit ins Gespräch. Die vorbereiteten Instant-Sätze beenden das Gespräch oder wechseln das Thema.

Ziel: Stellen Sie sich die Frage, warum Sie in Diskussionen mit einem rücksichtslosen Gegenüber etwas entgegnen möchten. Möchten Sie…

  • eine Grenze setzen – Ihrem Gegenüber klarmachen, dass die Aussage in Ihrer Anwesenheit nicht unwidersprochen stehen bleibt?
  • andere schützen – für Umstehende oder Betroffene sprechen?
  • zum Nachdenken anregen – einen Impuls bei Ihrem Gegenüber geben?

1. Das Wort ergreifen

Je nach Ziel formulieren Sie ein bis zwei Sätze. Ein paar Anregungen für den ersten Teil:

  • „Deine Aussage macht mich sprachlos. Da stimme ich nicht zu.“
  • „Wenn wir miteinander reden, ist es mir wichtig, dass wir respektvoll über andere Menschen sprechen.“
  • „Deine Aussage wertet Menschen ab. Da mache ich nicht mit.“
  • „Ich habe keine Lust darüber zu reden. Du weißt, dass ich anderer Meinung bin.“
  • „Es kommt mir falsch vor, so über diese Gruppe zu sprechen. Nicht alle sind so.“
  • „Du weißt, dass wir hier anderer Meinung sind.“
  • „Das sehe ich anders. Für mich ist es eher so, dass…“
  • „Jetzt geht das schon wieder los.“

2. Das Thema beenden

Daran anknüpfend können Sie einen weiteren Satz hängen, um entweder das Thema zu wechseln oder das Gespräch zu beenden.

Hier ein paar Anregungen für den zweiten Teil:

  • „Lass uns über etwas anderes sprechen.“
  • „Das diskutiere ich nicht, also lass uns das Thema wechseln.“
  • „Bei dem Thema kommen wir nicht weiter, deshalb lass uns über etwas anderes sprechen.“
  • „Ich möchte gerade nicht mehr weiterreden und gehe jetzt.“
  • „Das muss ich erstmal sacken lassen.“

Probieren Sie diesen Notfallpan aus, um Polarisierung zu begegnen. Suchen Sie sich aus diesen Vorschlägen Ihre gewünschten Formulierungen aus oder formulieren Sie selbst bis zu drei Sätze. Merken Sie sich Ihre gewählten Sätze gut und probieren Sie sie als Notfall-Reaktion aus, wenn Sie das nächste Mal sprachlos sind.

Hinweis: Diese Tipps sind nicht als Interventioin im Umgang mit Diskriminierung oder Gewalt gedacht, sondern dienen einer Selbstbefähigung und Kommunikationskompetenz in schwierigen Situationen. Wenn Ihnen im Alltag abwertende Äußerungen, Diskriminierung oder Extremismus begegnen, Sie sich damit allein fühlen oder Sie professionelle Unterstützung benötigen, dann gibt es die „Mobile Beratung“, die bundesweit mehr als 50 Beratungsteams hat. Hier sind Ansprechpartner:innen für Sie da.